Donnerstag, 1. Oktober 2009
Tsunami und Erdbeben
Die Fahrt von Prambanan nach Jogja verlief voellig harmlos im vollen Localbus. War auch nur ne halbe Stunde. Jogja/Yogyakarta und noch andere Schreibweisen ist eine wunderschoene Stadt mit vielen Homestays, Restaurants, Artgaleries, Schattentheatern und vielem mehr. Sogar ein MCD in dem wir uns ein koestliches Menue gegoennt haben. Borobodur wunderschoen, hatten uns ein Mofa geliehen und sind selbst hin gefahren. Nach 5 Tagen Jogja die Weiterfahrt auf das Dieng Plateau. Zogen es vor in den Localbussen dort hin zu kommen. Stiegen ein und die Musik spielte wie in den U-Bahnen von Berlin. Habe glaub mehr fuer die Musiker bezahlt als fuer die Busfahrten. Der Weg fuehrte vom Hotel an den Busterminal, weiter nach Magelang, umsteigen nach Wonosobo, alles kein Problem. Sekundenschnell ging das Umsteigen und das Ziel das Dieng Plateau. Waehrend der Fahrt wurden wir staendig aus Polen (Karolina) und Deutschland angerufen. Ueberall Erdbeben und Tsunami. "Wo werden wir wohl landen, haben doch einen Tag vor dem Beben fuer Sonntag einen Flug nach Padang (Epizentrum) von Jakarta aus gebucht? "Im Bus nach Wonosobo die naechste Warnung. "Vor einer Stunde hat es schon wieder gebebt." Gestern ja direkt in Padang. Meldungen zufolge viel Tote und eingestuerzte Haeuser. "Also wohl doch zuegig umbuchen und evtl. direkt nach Medan in den Dschungel!" Entscheiden dies nach dem Dieng Plateau in Jakarta. Haben hier bestimmt kein Internet. Setzte mich erstmal an die Bustuer und habe eine geraucht. Der Bus wird voller und voller. Der Kontakt zu vielen Menschen auf einmal, nimmt staendig zu. Im Reisefuehrer habe ich gelesen, dass es moeglich sei, auf einmal mit 7 Personen im Bus in unmittelbaren Kontakt zu kommen. Bei mir sind es jetzt 4. Schon wieder eine SMS. Sanne warnt mich an die Kueste zu gehen. "Umbuchen, wenn ueberhaupt moeglich, ansonsten neu buchen." Noch mehr Menschen, jetzt bin ich bei 6 Personen. Meinen kleinen Rucksach kann ich schon nicht mehr sehen. Hoffe mal, alles bleibt drin. Geduldig und schweissgebadet versuche ich einen Zettel von Dagmar zu ergattern. Geht irgendwie nicht. Der Kassierer versucht sich auch noch durchzudruecken. Leider hat er mich nicht beruehrt, sonst haette ich auch die 7 Personen erreicht. Es erscheinen immer mehr wunderschoene gruene Reisfelder und das Dieng Plateau ist in Sicht. Muessen aber erst noch in Wonosobo umsteigen. Wenn das genau so schnell geht, sind wir super in der Zeit. Endlich eine Station, einige steigen aus. Es scheint auch kuehler zu werden. Tabakfelder beginnen. Die geerntetenTabakblaetter liegen gedraengt in Huetten und Haeusern zwischen Lautsprecherboxen, Holzlagern, Klamotten- und anderen Geschaeften. Die Strasse fuehrt weiter nach oben. Einige Teeplantagen sind zu erkennen, Tabak- und Maisfelder fuellen die Landschaft. Die Locals beginnen im Bus ihre Nelkenzigaretten zu rauchen. Nebelschwaden steigen auf und es beginnt zu regnen. Erstmal warten bis der Bus voll ist. Jeder Zentimeter wird ausgenutzt und wir werden wortwoertlich gestapelt. Es geht los und die meisten Locals stecken sich wieder eine Zigarette an. Zum Abaschen gibt es keinen Platz mehr, der Geruch wie Weihnachten. Der Scheibenwischer an der Frontscheibe tut sein Bestes. Gestuetzt von einer Schnur arbeitet er im Minutentakt von links nach rechts um ein 20 auf 20 cm freies Fenster zu bekommen. Mein Blick geht nach hinten und die restlichen cm werden mit Menschen und deren Hab und Gut aufgefuellt. Oli schickt mir inzwischen eine SMS, dass das zweite Beben ca. 270km suedlich von Padang vor 3 Stunden gewesen sei. Versuche die Menschen im Kleinbus zu zaehlen, knapp 40, sehe ich sie nicht alle? Eigentlich gibt es nur 18 Plaetze. Geht alles und der Wischer wischt geduldig weiter. Die "Kaelte" nimmt immer mehr zu und ich muss wohl wieder in meiner orangenen Freizeithose auf dem Plateau rumhuepfen. Weder in BKK noch auf Java gab es eine ordentliche Zipphose. Tabakfelder wechseln in Kraut- und andere Gemuesefelder ueber. Die Motorradfahrer tragen ihre langen Regenjacken und schleichen auf der zum Teil bachaehnlichen gut geteerten Strasse entlang. An meinen Foto, der inzwischen wie ein I-Phone reagiert, komme ich kaum ran. Hab ihn doch. Der Bus erinnert mich an den Jeep von Berry auf Lombok... Aber der Weg hat sich gelohnt. Wir fanden das Homestay Dahlia und hatten ein wunderbares Zimmer mitten in einer Familie. Das riesige Wohnzimmer fuehrte uns zu unserem Zimmer. Am Abend wurden wir mit Fisch, Nudeln und Reis bekocht und sassen mit der Familie um einen Grill, der uns ein wenig waermte, in der Kueche.
Der Morgen war zunaechst klar, doch dann zog der Nebel auf und die Sicht auf dem Dieng Plateau war sehr getruebt. Viele Geysire, bunte Seen (wenn sie zu erkennen waren) und ueberall wieder freundliche Menschen, die einem immer den Weg gezeigt haben. Am Nachmittag brachen wir nach Wonosobo auf um den Nachtbus nach Jakarta zu bekommen. War wieder ein Localbus und er brachte uns mit einigen kleinen Unfaellen nach 11 Stunden um 4 Uhr morgens in Jakarta unverletzt an. Hab dann gleich mal ins Internet nach den Neuigkeiten geschaut und diesen blog geschrieben...
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Pass auf Dich auf, Jürgen! Hasta la vista.
AntwortenLöschenNa Gott sei Dank ein MCD ;-)
AntwortenLöschenBin ja mal gespannt ob Ihr noch nach Sumatra kommt. - Viel Spaß Euch.
Grüsse Oli
Mensch, Jürgen, da hast du erbebentechnisch und tsunamimäßig ja großes Glück gehabt! Ich habe gleich nachgeschaut, wo du dich rumtreibst und war sehr erleichtert, dich bei guter Gesundheit vorzufinden. Lass es weiterhin krachen und good luck, bis bald, Grüße aus Schwarzgelbland
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